Geschichtliches und Theorie

 

Ursprung, Philosophie und Geschichte

 

Das  Kara-te-do besteht aus drei Silben, aus drei Kanjis. Kara bedeutet dabei soviel wie leer oder chinesisch, Te = Hand und Do = Weg. Zusammen gelesen ergibt sich: Weg der leeren (oder chinesischen) Hand.

 

Karate-do ist eine Kampfkunst, die neben der Kampftechnik auch noch eine innere Haltung/Lehre/Philosophie beinhaltet.


Karate wurde Ende des vorletzten Jahrhunderts von verschiedenen Meistern auf Okinawa entwickelt. Die Ursprünge reichen dabei viel weiter zurück und sind mit vielen asiatischen Kampfkünsten, z.B. dem Judo verwand. Okinawa war viele Jahrhunderte ein unabhängiges Königreich und unterhielt u.a. Beziehungen zu China. Nicht nur die Herrscherhäuser, auch Mönche, Händler und Krieger pflegten einen Austausch.


Okinawa wurde Anfang des 17. Jahrhunderts von japanischen Klans okkupiert und die neuen Herrscher verboten das Tragen von Waffen. Gleichwohl mussten sich Menschen verteidigen dürfen und können. Seit 1875 gehören die Inseln als gleichwertiger Teil zu Japan.


Einer der ersten Meister war Hiagonna Kanryo, der das Okinawa-Te aus den Naha-Te (die alte Hauptstadt von Okinawa) entwickelte. Einer seiner Schüler war Chojun Miyagi (1888–1953). Diese entwickelten die Kampfkunst der leeren Hand weiter, wobei sie unterschiedliche Schwerpunkte legten. So entwickelten sich Anfang des 20. Jahrhunderts verschiedene Stilrichtungen innerhalb des Karate. Bis heute bestehen die großen Stilrichtungen des Shotokan, GoJu-Ryu, Shorin-Ryu und Shito-Ryu. Doch die Techniken, wie Blöcke, Schläge, Tritte und Hebel sind in allen Stilrichtungen gleich. Eine weitere Differenzierung mit neuen Richtungen innerhalb und außerhalb der vier Hauptstilrichtungen hält bis heute an. Im Deutschen Karate Verband werden aktuell 22 verschiedene Stilrichtungen aufgeführt (www.karate.de).  

 

 

Die Geschichte des GoJu-Ryu (剛柔流) KaraTe

 

Gegründet wurde GoJu-Ryu von Chojun Miyagi 1930 als es eine Verbindung von harten und weichen Techniken. Er bezog sich bei der Auswahl des Stilnamens auf das lange Zeit geheim gehaltene Bubishi. Chojun Miyagi ergänzte die Techniken, die er bei Kanryo erlernt hatte, mit Techniken, die er auf seinen Reisen nach China gelernt hatte. In diesem Stil erkennt man deutlicher als bei anderen Stilen den chinesischen Einfluss (weiche Techniken). Die Stellungen haben eine Zentrierung der Körpermitte, die Wege sind kurz.
Sein wichtigster Schüler wurde Gogen Yamaguchi. Er verbreitete diesen Stil in Japan und anderen Ländern.

 

 

Die Geschichte des Urban GoJu KaraTe

 

Als erster „Nicht-Asiate“ erhielt Peter Urban - auf Japan stationiert als Mitglied der US Navy - das Privileg im KaraTe Dojo unter Gogen Yamaguchi zu trainieren. Daneben trainierte er noch bei Richard Kim und Oyama Masutatsu. Von Mas Oyama stammt die Kata Chin Choi. Als Peter Urban nach Amerika zurückkehrte, eröffnete sein erstes Dojo in Chinatown, New York.

 

Peter Urban starb am 7. April 2004 in New Jersey. Er gilt heute als der wichtigste amerikanische KaraTe Pionier. Er hat das traditionelle GoJu Ryu maßgeblich zu einem modernen KaraTe Stil (Urban GoJu) mit Elementen des Straßenkampfes weiterentwickelt. Einer seiner Schüler ist Balfour Wright, Hanshi.

 

Im SV Annerod wird Urban GoJu-Ryu Karate angeboten, dies unterscheidet sich vom klassischen oder traditionellen Karate in verschiedenen Punkten. Deshalb unterscheidet sich auch die Prüfungsordnung etwas vom traditionellen GoJu-Ryu.